In der aktuellen Diskussion über ein erhöhtes Risiko von Thrombosen, Lungenembolien und Schlaganfällen unter der Einnahme von kombinierten oralen Kontrazeptiva mit Ethinylestradiol (umgangssprachlich Antibabypille) wird der Eindruck erweckt, dies liege am eingesetzten Gelbkörperhormon.
Gefährlich ist aber das in den Pillen enthaltene Ethinylestradiol, also das Östrogen. Es ist nicht sicher nachgewiesen, ob die Auswahl des Gelbkörperhormons dieses Risiko etwas erhöht oder erniedrigt. Viel entscheidender bei der Anwendung von Antibabypillen ist das Erkennen von Risiken. Hierzu zählen insbesondere ein Lebensalter über 35 Jahren, insbesondere in Kombination mit Rauchen, starkes Übergewicht, Herzfehler, angeborene Gerinnungsstörungen, durchgemachte Thrombosen usw. Insbesondere in den ersten drei bis sechs Einnahmemonaten ist das Risiko am höchsten und sinkt danach wieder ab. Ein Pillenwechsel bei längerer Einnahme bringt keine zusätzliche Sicherheit, so lange es ein Präparat mit Ethinylestradiol ist.
Sogenannte Minipillen, verschiedene Spiralen oder in ausgesuchten Fällen auch Dreimonatsspritzen können in den allermeisten Fällen problemlos angewendet werden. Insbesondere bei einem erhöhten individuellen Risiko sollte dies dringend in Erwägung gezogen werden. Bitte lassen Sie sich unbedingt fachärztlich beraten, denn eine Eigendiagnose führt häufig nicht weiter, sondern erhöht das individuelle Risiko vielleicht sogar.